Die Wechseljahre bezeichnen bei der geschlechtsreifen Frau die Jahre der hormonellen Umstellung bis zur vollständigen Einstellung der Östrogenproduktion. Bei den meisten Frauen tritt das Klimakterium, wie die Wechseljahre vom Fachmann genannt werden, um das 50. Lebensjahr herum ein. Der Organismus stellt nach und nach die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone ein, die Monatsblutung tritt immer seltener auf und stoppt schließlich definitiv – dann ist die Menopause erreicht. Bei vielen Frauen geht die Umstellung nicht ohne körperliche Beschwerden vonstatten. Es kommt zu den klimakterischen Beschwerden oder Wechseljahresbeschwerden, die sich manchmal über Jahre hinziehen, bevor die letzte Regelblutung eintritt. Ungefähr ein Jahr vor der letzten Periode sind diese den Menstruationsbeschwerden ganz ähnlichen Beschwerden besonders ausgeprägt. Hitzewallungen, unerklärliche Angstkrisen und gesteigerte Reizbarkeit ohne Grund begleiten die Umstellungsphase und sind ebenso unangenehm wie lästig für die Betroffene. Doch muß man wissen, daß es sich bei dem Klimakterium um keine Krankheit handelt, sondern um eine völlig normale Situation im Prozeß der Alterung. Besonders aufreibend können die Wechseljahre mit all ihren unangenehmen Begleiterscheinungen vor allem für die noch berufstätige und besonders aktive Frau werden. Sind in diesem Lebensabschnitt die Beschwerden besonders ausgeprägt oder ist der individuelle Leidensdruck gar zu stark, kann eine medizinische Behandlung notwendig sein, um der Betroffenen, die sich körperlich noch fit fühlt, aber bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht hat, zu helfen.
Die Liste der Symptome, die mit den Wechseljahren zusammenhängen, ist lang. Sie sind aber von Frau zu Frau unterschiedlich. Die meisten Frauen in den Wechseljahren klagen über plötzlich auftretende Hitzewallungen von relativ kurzer Dauer und Schweißausbrüche. Insbesondere nachts können sie zu Schlafstörungen führen. Weitere häufig genannte Beschwerden sind Schwindel, Antriebslosigkeit, totale Ermüdung, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Nervosität und sogar Aggressivität, erhöhte psychische Vulnerabilität, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen, Konzentrationsschwäche, trockene Haut, Gewichtszunahme, Gelenk- und Muskelschmerzen, Brennen und Kribbeln in Händen und Füssen… Um die unzähligen Beschwerden im Zusammenhang mit den Wechseljahren zu lindern, kann sanfte Behandlung mit homöopathischen Mitteln genügen. Halten sich die Beschwerden aber trotz der Behandlungsmaßnahmen hartnäckig oder treten Komplikationen auf, muß dagegen ein Arzt aufgesucht werden.
Idealerweise sollt die Frau ihre Wechseljahre vorbereiten. Einige wenige Vorsichtsmaßnahmen ab einem Alter von 40 Jahren genügen hierzu. Die Frau mit schmerzhaften Regelblutungen zum Beispiel führt eine Konstitutionsbehandlung durch, um eine deutliche Verschlimmerung während der Wechseljahre zu vermeiden. Es gibt mehr als 50 homöopathische Heilmittel, die alle gleichermaßen wirksam sind, um auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten. Ein Homöopath ist am ehesten in der Lage zu sagen, welche Arznei am besten zu welchen Beschwerden paßt. Die meisten erfahrenen Homöopathen und Heilpraktiker behandeln Hitzewallungen mit individuell verordneten Heilmitteln, die in Abhängigkeit der von den Patientinnen gemachten Angaben sorgfältig ausgewählt werden.
Um Hitzewallung zu lindern, wird gerne Sanguinaria canadensis K200 verschrieben. Das Mittel hat unter anderem die Eigenschaft, brennendes Gefühl zu nehmen. Treten die Hitzewallungen ohne Schweißausbrüche auf, kann man die abendliche Einnahme von Glonoinum C12 (12 Tropfen) oder Melilotus C9 empfehlen. Sind sie dagegen mit Schweißausbrüchen gepaart, sollte die Patientin vor dem Zubettgehen 30 Tropfen Belladonna C15 nehmen.
Stimmungsschwankungen werden mit den vorgenannten Mitteln behandelt, zu denen man zusätzlich Lachesis mutus einnehmen kann. So kann man düstere Gedanken und schlechte Laune vertreiben, Traurigkeit und Depressionen überwinden. Braucht die Betroffene viel frische Luft, empfindet sie enganliegende Kleidung als unerträglich oder klagt sie häufig über pochende Kopfschmerzen, kann ihr Lachesis mutus Erleichterung bringen. Sepia ist überaus hilfreich bei Verstopfung und Verdauungsstörungen, trockener Haut am ganzen Körper wie trockenen Vaginalschleimhäuten. Diese Symptome gehen oft mit einem schmerzenden und nach unten ziehenden Becken einher, starke Reizbarkeit und Nervosität sind die Folge. Die Betroffene ist oft traurig und pessimistisch, permanent müde und abgeschlagen.
Im Zusammenhang mit einer Verschlimmerung der hier genannten Symptome (darunter insbesondere Hitzewallungen), bei isoliert oder wiederholt auftretenden Blutungen wird geraten, möglichst unverzüglich einen Gynäkologen aufzusuchen.
- Graphit, Graphites
- Lachesis mutus
- Sepia officinalis
- Sulfur
- Hitzewallungen
- Menstruationsschmerz, Dysmenorrhoe
- Hämatom, Bluterguß, Blauer Fleck
- Mittelschmerz
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Verhaltensauffälligkeiten
Gut zu wissen: Phosphorus und Actea racemosa sind wirksame Heilmittel für die Konstitutionsbehandlung der schmerzhaften und/oder besonders heftigen Regelblutung. Beide schützen die Frau in den schwierigen Wechseljahren vor beunruhigender Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes.