Schluckauf (lateinisch ‘singultus’) ist ein ruckartiger Reflex des Zwerchfells während der Einatmung, bei dem die Luftzufuhr durch plötzlichen Verschluß der Stimmritze kurzfristig unterbrochen wird. Dadurch entsteht ein Unterdruck in der Lunge, der dann zu dem bekannten “Hicksen” führt. Auslöser des Schluckaufs ist die Dehnung der Muskeln des Zwerchfells (Diaphragma), wenn dieses sich nervös verkrampft. Die Häufigkeit einer Schluckaufkrise variiert von einer Person zur anderen. Sie steht in Abhängigkeit zu den Reizen, welche an den Zwerchfellnerv (Nervus phrenicus) gerichtet sind. Es gibt mehrere Ursachen für einen Schluckauf, die aber alle über einen Punkt in den Halswirbeln kommandiert werden, wo sozusagen das Schluckaufzentrum liegt. In den meisten Fällen wird der Auslöser für einen Schluckauf in einer reichlichen und zu hastig gegessenen Mahlzeit gesehen oder auch in zuviel kohlensäurehaltigen oder alkoholischen Getränken. Weitere Ursachen können plötzliche Temperaturwechsel sein, starkes Rauchen, Streß und Stimmungsschwankungen.
Der Schluckauf manifestiert sich durch Verkrampfungen von veränderlicher Dauer und Häufigkeit. In der Regel ist ein Schluckauf harmlos, meistens geht er auch recht schnell vorüber. Beharrlicher Schluckauf dagegen, der eine ganze Stunde und länger dauert, manchmal sogar einen ganzen Tag lang oder auch zwei, und dann unter Umständen auch noch wiederkehrt, kaum daß er vorüber ist, ist mehr als nur eine unangenehme Befindlichkeitsstörung. Wenn der Schluckauf Schlaflosigkeit nach sich zieht oder andere physiologische Störungen bewirkt, etwa Gewichtsverlust, wenn er einen trotz aller Tricks ihn zu überwinden dauerhaft begleitet, spricht man von therapieresistentem Schluckauf. Therapieresistenter Schluckauf ist in Zusammenhang mit Symptomen einer Krankheit zu sehen, die das Zwerchfell betrifft.
Ob es sich um einen harmlosen Schluckauf handelt oder um einen in regelmäßigen Abständen wiederkehrenden Anfall – um ihn zu stoppen, empfehlen Homöopathen in der Regel Präparate auf Basis von Cyclamen europaeum und Cuprum. Cuprum kann mit Hyoscyamus niger oder Nux vomica kombiniert werden, wenn der Schluckauf häufig nach Mahlzeiten auftritt. Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Ermüdung zählen zu den zahlreichen Beschwerden, zu denen es im Zusammenhang mit Schluckauf während einer Schwangerschaft kommen kann, und die dann bei der Schwangeren zu Frust und Verstimmung führen. Cuprum arsenicosum ist ein Konstitutionsmittel, das in zahlreichen Fällen Schluckauf beseitigen helfen kann.
Bei Schluckaufkrisen, die immer wiederkehren und sich dann auch noch hartnäckig halten, gibt es eine bewährte homöopathische Lösung: Kalium bromatum. Lassen sich die Kontraktionen nur schwer stoppen, kann Ranunculus bulbosus helfen. Dieses Mittel löst Verkrampfungen des Zwerchfells und bringt bei krampfartigem Schluckauf rasch Linderung. Damit die an den Zwerchfellnerv, der hauptsächliche Auslöser von resistentem Schluckauf, gerichteten Reize wieder korrekt interpretiert werden, muß die Einnahme der Mittel mehrfach wiederholt werden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Schluckauf ein Schutzreflex, der verhindert, daß die Milch den falschen Weg einschlägt und in die Luftröhre gelangt. Dementsprechend kann ein Schluckauf bei dem Neugeborenen völlig unversehens auftreten. Ohne richtige Versorgung des kleinen Patienten kann ein Schluckauf zu dauerhaften Beschwerden führen. In der Regel genügen einige Kügelchen Cuprum, Hyoscyamus niger oder Stramonium, um eine Krise zu stoppen. Kommt es nach jedem Stillen oder jedem Fläschchen erneut zu Schluckauf, kann man seinem Kind Teucrium marum geben. Das gleiche Heilmittel wird empfohlen, wenn das Baby ein wahrer Nimmersatt ist und seine Milch geradezu verschlingt. Wenn sich die Krise mit Gähnen abwechselt, kann Ignatia amara mit den genannten Mitteln kombiniert werden.
Fast immer kommt und geht ein Schluckauf von allein. Einen Arzt sollte man dagegen konsultieren, wenn der Schluckauf mehrmals am Tag auftritt und sich dann stets eine gewisse Weile hält. Eine Arztbesuch ist auch unentbehrlich, sobald die Schluckaufkrisen Sodbrennen und Schmerzen im Bauchraum verursachen.
- Belladonna
- Cuprum metallicum
- Hyoscyamus niger
- Kalium bromatum
- Magnesium phosphoricum
Gut zu wissen: In bestimmten Fällen besonders hartnäckigen, therapieresistenten Schluckaufs mag ein operativer Eingriff oder längere Einnahme von Medikamenten erforderlich sein. Die Homöopathie mit ihren sanften Heilmitteln erweist sich als die am ehesten geeignete Therapie, um Schluckauf zu behandeln, ohne die medizinische Behandlung zu erschweren.