Entzündliche Erkrankungen und Schmerzempfindungen der Nerven, die durch die Schädigung von peripheren Nerven entstehen, werden unter dem medizinischen Fachbegriff Neuralgie zusammengefaßt. Neuralgien und neuropathische Erkrankungen lösen starke Schmerzen aus, die von einem Nerv oder mehreren Nerven ausgehen und sich über die Nervenfaserbündel im sogenannten Innervationsgebiet ausbreiten. Zumeist wird die Neuralgie durch den zur Familie der Herpesviren gehörenden Varizella-Zoster-Virus (VZV) hervorgerufen, der auch für die Gürtelrose (Herpes Zoster) verantwortlich ist. In diesem Fall spricht man von der postzosterischen Neuralgie (PZN). In der Tat sind häufig Entzündungen der Auslöser für Neuralgien. Sie können aber auch auf Druck (z. B. durch Verletzungen) oder Stoffwechselstörungen zurückgehen oder sogar psychosomatischen Ursprungs sein. Es gibt verschiedene Formen von Nervenschmerzen: Gesichtsneuralgien, darunter die Trigeminusneuralgie, die Interkostalneuralgie (oder Intercostalneuralgie), die Ischialgie… Die meisten davon lassen sich homöopathisch sehr gut therapieren.
Neuralgien machen sich vornehmlich durch extrem starke Nervenschmerzen bemerkbar, die an den verschiedensten Stellen des Körpers auftreten können. Betroffene beschreiben die Schmerzen als plötzlich auftretende, elektrisierende Schmerzen, ähnlich Messerstichen oder Verbrennungen. Sie klagen über reißende, stechende oder bohrende Druckschmerzen, um Reizerscheinungen mit Krämpfen, um Taubheitsgefühl und Kribbeln in Händen und Füßen. Mitunter sind sie erträglich, meist aber einschießend und überfallen den Betroffenen anfallsartig mit größter Gewalt. Nervenschmerzen in den Gliedern führen in den meisten Fällen zu Gefühlsstörungen bis hin zur vorübergehenden Lähmung der betroffenen Körperteile. Neuralgien und Nervenschmerzen treten spontan und anfallsartig ebenso wie periodisch auf, sie können akut sein oder chronisch werden, von extrem kurzer Dauer sein oder über längere Zeit andauern. Neuralgiforme Schmerzzustände sind von verschiedenen Faktoren abhängig und beeinflußt, verschlimmert oder verbessert.
Zur Behandlung der Ischiasnerv-Reizung (Ischiasneuralgie) mit krampfartigen Schmerzen des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus), die vom Patienten bei Beugebewegungen nicht oder nur wenig empfunden werden, ist Colocynthis C15 ein ideales Mittel. Die Dosierungsempfehlung in diesem Fall lautet auf 5 Kügelchen vier- bis sechsmal täglich. Blitzartig einschießende Schmerzattacken im Innervationsgebiet des Hirnnervs Nervus accessorius, die zur Schädelbasis und den Gesichtsnerven hin ausstrahlen und häufig mit Kopfschmerzen einhergehen, behandelt man am besten mit China rubra C15, das alle drei Stunden genommen wird.
Bei Schmerzen im Bereich des Halses und der Arme wird zu der Einnahme einer täglichen Gabe (fünf Globuli) Kalmia oder Aconit C5 oder C9 geraten. Um möglichst effektiv zu helfen, werden die Kügelchen am besten gelutscht. Liegen stechende Nervenschmerzen im Bereich des Sehnervs (wie bei einer Sehnerventzündung) oder im Bereich der Schläfen und Augen (z. B. Cluster-Kopfschmerz) vor, bei denen die Augenmuskeln schmerzen und zu krampfartigen Zuckungen führen, sollte man zu Cinnabaris C15 greifen, und je nach Schmerzintensität zwei- bis viermal täglich 5 Kügelchen langsam im Mund zergehen lassen. Handelt es sich um stechende und reißende Nervenschmerzen im Bereich unterhalb der Augen ist die stündliche Einnahme von vier Kügelchen Belladonna C4 ratsam, die unter die Zunge gelegt werden, wo man sie langsam zergehen läßt. Mit fortschreitendem Rückgang der Schmerzen werden die Einnahmeabstände vergrößert.
Liegen die Schmerzen im Bereich des linken Augenlids und verschlimmern sie sich bei der geringsten Körperbewegung, sollte man dreimal täglich zu drei Globs. Spigelia C4 greifen. Ziehen sie vom linken Bein nach oben, wird besser einmal pro Tag Spigelia C5 in der gleichen Dosis genommen. Betreffen die Schmerzen das rechte Lid, nimmt man dreimal täglich drei Globs. Ranunculus bulbosus C9. Schmerzt die rechte Schulter, sollte der Betroffene täglich eine einmalige Gabe von drei Globuli Sanguinaria C9 nehmen.
Ist ein Sturz Auslöser der Nervenschmerzen, legt man dreimal täglich drei Globuli Arnica montana C4 unter die Zunge. Bei Nervenschmerzen, die eine Folgeerscheinung einer entzündlichen Erkrankung wie Herpes Zoster (Gürtelrose) sind, läßt man dreimal täglich fünf Globuli Mezereum C7 im Mund schmelzen. Ist dagegen eine Verletzung Auslöser der Neuralgie, greift der Betroffene besser dreimal täglich zu Hypericum C9 oder C15.
Wird der Schmerz als unerträglich empfunden, kann er durch drei Kügelchen Chamomilla C15 oder Nux vomica C15 gelindert werden, die beide dreimal täglich genommen werden sollten. Chamomilla ist am ehesten geeignet, anfallartigen Schmerz zurückgehen zu lassen, bei welchem dem Betroffenen “heißer Schweiß” ausbricht, der den Schmerz noch verstärkt. Nux vomica hat sich vor allem bewährt, wenn es sich um krampfartige Schmerzen handelt, die als Begleiterscheinungen Blähungen und Verstopfung zeigen. Bei plötzlich auftretenden heftigsten Schmerzen von kurzer Dauer, die ebenso plötzlich verschwinden wie sie aufgetreten sind, sollte man dreimal täglich zu Magnesia phosphorica C4 greifen. Sich periodisch einstellende stechende Schmerzen, die mit Verbrennungen oder Messerstichen verglichen werden können und die durch Wärme Linderung erfahren, werden mit Arsenicum album C4 behandelt, wovon man stündlich vier Kügelchen lutscht.
Nehmen die Schmerzen trotz der Einnahme von homöopathischen Heilmitteln weiterhin zu, ist eine weiterführende Diagnose unumgänglich, um der Ursache auf den Grund zu kommen und eine angemessenere Therapie planen zu können. Grundsätzlich sollte stets dann ärztlicher Rat eingeholt werden, wenn die Symptome neuralgiforme Dauerschmerzen verursachen.
- Aconitum napellus
- Actaea racemosa
- Aranea diadema
- Arsenicum album
- Cedron
- Chamomilla vulgaris
- Chininum sulphuricum
- Coffea cruda
- Colocynthis
- Hypericum perforatum
- Kalmia latifolia
- Magnesium carbonicum
- Magnesium phosphoricum
- Paris quadrifolia
- Ranunculus bulbosus
- Rhododendron chrysanthum
- Spigelia anthelmia
- Tellurium metallicum
- Thuja occidentalis
Gut zu wissen: Die Homöopathie und ihre Heilmittel helfen, wenn es darum geht, Nervenschmerzen zu lindern und positiv auf die Schmerzdauer einzuwirken. Somit verspricht sie dem Betroffenen Schmerzerleichterung in kürzester Zeit.
Guten Tag !
Bei mir ist eine Polyneurophatie diagnostiziert worden.
Ich habe starke Schmerzen an den Fußzehen.
Welches Heilmittel können sie mir empfehlen ?