Jeder vierte Patient in einer Arztpraxis wird wegen Bauchschmerzen durch Koliken vorstellig, eine besonders häufige Folge von Störungen im Magen-Darm-Trakt. Als Kolik werden spastische Kontraktionen von Hohlorganen bezeichnet, die zu heftigsten Schmerzen im Bauchraum führen. Diese Schmerzen kommen wellenartig und wechseln sich immer wieder mit Phasen relativer Beschwerdefreiheit ab. Das Wort “Kolik” ist ein Sammelbegriff: Koliken können organbezogen als Gallenkolik, Nierenkolik oder Darmkolik auftreten, sie können chronisch ebenso wie akut sein. Die einmalige, akute Kolik ist eine kurze Krise und Folgeerscheinung von vorübergehenden Störungen im Magen-Darm-Trakt. Die chronische Kolik dagegen macht sich über einen längeren Zeitraum hinweg (nicht selten sechs Monate), regelmäßig bemerkbar (mindestens drei Tage pro Monat). Zu solchen relativ häufigen pathologischen Erscheinungen gehört auch das Reizdarmsyndrom, das sich durch Durchfall, Blähungen und Koliken im Bauchraum bemerkbar macht. Frauen sind für das Reizdarmsyndrom besonders anfällig, sie erkranken etwa doppelt so oft daran wie Männer.
Beim Erwachsenen ist die Kolik oft die Folge von zu üppigen Mahlzeiten, von Alkoholexzessen oder einer plötzlichen Klimaveränderung. Koliken können auch psychisch bedingt sein. Beim Säugling insbesondere unter 4 Monaten können körperliche (Zahndurchbruch) ebenso wie psychische und ernährungsbedingte Gründe zu Koliken führen und auf eine eigenständige Pathologie hinweisen. Koliken, die bei einem Neugeborenen auftreten, werden als Dreimonatskolik oder Säuglingskolik bezeichnet. Wodurch Koliken bei Babys konkret ausgelöst werden, ist aber nach wie vor relativ unklar. Es gibt verschiedene Ansatzpunkte: Sie können durch mangelhafte Qualität der verabreichten Milch entstehen, durch Laktoseintoleranz oder Milcheiweißallergie, durch unzureichende Enzymaktivität im Darm bzw noch nicht hinlänglich gebildeten Magen-Darm-Transit, durch eine noch nicht genügend ausgebildete Regulation der Ruhe- und Wachphasen…
Die Kolik manifestiert sich gewöhnlich durch heftigste Bauchschmerzen. Bei kleineren Kindern geht sie mit Krämpfen im Bauchraum einher. Es kommt zu Luftschlucken, Rülpsern, Blähungen und Flatulenzen. Bestimmte Formen von insbesondere chronischen Koliken verändern die Stuhlkonsistenz und führen zu Verstopfung oder Durchfall.
Homöopathische Heilmittel werden alle 15 Minuten genommen, sobald sich die ersten Symptome der Kolik bemerkbar machen. In dem Maße, wie Besserung eintritt, können die Einnahmeabstände vergrößert werden. Die Kolik wird in der Homöopathie symptomatisch behandelt, jedem Symptom entspricht ein ganz genaues Mittel. Colocynthis beispielsweise ist angezeigt, um starke Schmerzen zu beruhigen, Belladonna hilft bei besonders heftigen Schmerzen. Wenn sie fast unerträglich werden und den Patienten ans Bett fesseln, sollte Belladonna mit Bryonia kombiniert werden. Magnesium phosphoricum paßt zu Koliken, deren Schmerzen trotz Flatulenzen nicht abklingen. Koliken, die aus dem übertriebenen Verzehr von Obst herrühren, können mit Hilfe von China officinalis gelindert werden. Nux vomica wirkt besonders bei Koliken, die auf zu viel Essen oder Trinken zurückzuführen sind.
Die homöopathische Behandlung der Kolik beim Säugling und Baby ist quasi identisch mit den Empfehlungen, die in der Behandlung Erwachsener ausgesprochen werden. Der Unterschied liegt in der Dosierung. Während erwachsene Patienten in der Regel 7 Globuli nehmen, genügen bei Säuglingen und Kleinkindern zwei Globuli. Die homöopathischen Mittel Colocynthis, Magnesium phosphoricum und Nux vomica können Erwachsenen und Kindern gleichermaßen verschrieben werden. Daneben gibt es spezielle Homöopathika für Säuglinge. Chamomilla zum Beispiel wirkt nervenberuhigend, so daß Baby weniger schreit. Dioscorea hilft ganz besonders, wenn sich der kleine Patient unter dem Schmerz krümmt. Um es gar nicht erst zu einer Kolik kommen zu lassen, sollte man für sein Kind eine verstopfungsfördernde Ernährungsweise vermeiden.
Sobald sich erste Symptome einer Kolik bemerkbar machen, sollte man einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen, um korrekt behandelt werden zu können. Sollten die Symptome nach Ablauf von 24 Stunden noch immer bestehen oder sich sogar verschlimmert haben, muß unverzüglich ein Mediziner in Anspruch genommen werden. Bei Kindern sind Symptome wie Weinen, Fieber, Durchfall, Erbrechen, Appetitmangel, Blut im Stuhl oder Urin grundsätzlich nicht durch Selbstmedikation zu mindern. Treten diese Symptome auf, sind Säuglinge und jüngere Kinder stets einem Kinderarzt vorzustellen.
- Chamomilla vulgaris
- Colocynthis
- Cuprum metallicum
- Dioscorea villosa
- Magnesium phosphoricum
- Dreimonatskolik, Säuglingskolik
- Leberkolik
- Nierenkolik
- Kolopathie
Natürliche Medikamente gegen Verstopfung und Blähungen
Gut zu wissen: Die Homöopathie, eine naturheilkundliche Form der Behandlung von Krankheiten, hilft bei allen Symptomen, die mit Koliken verbunden sind, schnell und tiefgreifend. Erfolgt die Behandlung sachgemäß und bereits ab den ersten Anzeichen, muß die Kolik nicht chronisch werden.