Insektenstiche und Insektenbisse sind meist äußerst unangenehm, sie jucken, brennen und schmerzen. In der Regel sind sie aber ungefährlich. Ein Insektenstich oder Insektenbiß birgt hauptsächlich vier Risiken: die Infektion der Wunde, Wundstarrkrampf, eine toxische Reaktion auf das Insektengift und eine allergische Reaktion, auch Quincke-Ödem genannt.
Typische allergische und toxische Reaktionen sind Hautrötungen, Ausschlag und Ödeme. Fast immer schwillt die betroffene Körperpartie stark an. In anderen Fällen mag der Patient durch den Stich oder Biß Schmerzen um die Stichstelle verspüren, auch der Kreislauf kann abfallen. In selteneren Fällen kann es zu Atembeschwerden bis hin zu Erstickungsanfällen kommen, zu Bauchschmerzen, Ohnmacht, Erbrechen und Durchfall. Die verantwortlichen Insekten sind zumeist Mücken, Fliegen, Läuse, Flöhe, Wespen, Bienen, Hornissen, Zecken, Ameisen und Spinnen. Insbesondere Stachelstiche durch Hautflügler (Hymenoptere) sind nicht immer harmlos. So bleibt zum Beispiel der Bienenstachel in der Haut des Opfers stecken. Ist der Giftstachel deutlich erkennbar, kann er leicht mittels einer Pinzette herausgezogen werden. Auf jeden Fall sollte die Wunde gründlich mit Wasser und Seife gespült werden, danach wird Desinfektionsmittel aufgetragen. Homöopathische Heilmittel bringen bei den meisten Insektenstichen und Insektenbissen rasche Erleichterung, in nicht wenigen Fällen wirken sie sogar prophylaktisch.
Ledum palustre C5 bis C7 ist das homöopathische Mittel schlechthin, wenn es um Insektenstiche und Insektenbisse geht. Die Dosierung liegt bei 3 Globuli morgens und abends, solange die Gefahr besteht, mit Insekten in Kontakt zu gelangen. Alternativ kann man zu Poumon histamine (Lungenhistamin) C15 (je 5 Globuli abends) oder zu Apis C5 (5 Globuli, morgens und abends) greifen. Diese Mittel sind bei Bienenzüchtern besonders beliebt und in der Mückensaison nicht aus der Hausapotheke wegzudenken.
Erfahrene Homöopathen greifen bei Insektenstichen in der Regel zu Apis mellifica, ein beliebtes, weil schnell wirkendes, Homöopathikum aus der Honigbiene. Mit Apis mellifica vergleichbare Mittel sind z.B. Apisinium oder Apium virus. Die übliche Startdosis ist die Potenz C15, in einer Einzelgabe zu nehmen. An diese schließt sich die Potenz C5 an, die viertelstündlich genommen wird. Bei schmerzhaften Wunden und leichter Ödembildung kann Apis durch Ledum palustre ergänzt werden. Bildet sich durch den Insektenstich oder -biß ein blauer Fleck, kann man zu Arnica montana C5 oder Tarentula hispanica C5 greifen. Urtica urens hilft besonders bei solchen Stich- oder Bißverletzungen, die zu Brennen und Juckreiz führen, Cantharis C5 paßt am besten, wenn sich Bläschen bilden.
Es gibt diverse homöopathische Arzneimittel für die lokale Anwendung, am häufigsten kommt aber zweifelsohne kühlendes Calendula-Gel zum Einsatz. Es genügt, die Haut gut zu reinigen und zwei- bis dreimal täglich eine Calendula-Kompresse aufzulegen. Bei Superinfektion der Stich- oder Bißstelle wird Homeoplasmin-Salbe aufgetragen. Dazu werden Belladonna C5 (drei- bis viermal pro Tag, je 5 Globuli) oder Pyrogenium C7 (zweimal täglich) und Rana bufo C5 (viermal am Tag) genommen. Die Superinfektion dürfte dann noch am gleichen Tag zurückgehen.
Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn das Insekt im Hals- oder Mundbereich gebissen oder gestochen hat, etwa auf der Zunge oder im Rachen. Ein Arztbesuch kann nötig sein, wenn das Ödem nicht abschwellen will und die neben der Stich- oder Bißstelle liegenden Lymphknoten schmerzen. Bei ausgeprägten allergischen Reaktionen auf Insektenstiche sollte grundsätzlich ein Arzt zu Rate gezogen werden. Wenn die Einstichstelle druckempfindlich ist und bei Berührung schmerzt, die Körperpartie um den Biß oder Stich erhärtet oder heiß ist oder eine sich vergrößernde rote Schwellung aufweist, wird dazu angeraten, einen Arzt aufzusuchen. Verursacht der Insektenstich oder Insektenbiß Kopfschmerzen oder Fieber, ist es auf jeden Fall besser, einen Arzt um Rat zu fragen. Gleiches gilt, wenn sich der Betroffene nach dem Stich oder Biß unnormal ermattet und schwach fühlt.
Im schlimmsten Fall der schweren Insektenstichallergie sofort den Notarzt rufen. Wer weiß, daß er unter einer solchen Allergie leidet, sollte stets ein Notfallset mit einem Antihistaminikum oder Kortisonpräparat in Griffnähe haben. Besonders ernst wird es, wenn es zum Quincke-Ödem im Gesicht kommt, wenn das Gesicht massiv anschwillt und Nesselausschlag zeigt. Schwere Symptome, darunter heftigster Juckreiz an den Handinnenflächen und Fußsohlen, 15 Minuten nach einem Insektenstich oder Insektenbiß sind ein Fall für den Notarzt. Bei mehreren Insektenstichen gleichzeitig können Krämpfe, Erbrechen und Durchfall, Schweißausbrüche und Herzklopfen hinzukommen. In ernsten Fällen kann es bis zu Atembeschwerden und einem anaphylaktischen Schock kommen. Dringlichkeit ist also auch dann geboten, wenn der Betroffene unter Atemnot und Schwindel leidet, wenn er kurz vor einer Ohnmacht steht und sein Kreislauf in den Keller rutscht.
- Apis mellifica
- Caladium seguinum
- Calendula officinalis
- Ledum palustre
- Tarantula cubensis
- Allergie
- Fieber
- Pruritus, Juckreiz
- Nesselsucht, Nesselfieber
Gut zu wissen: Machen Sie es wie erfahrene Bienenzüchter: Drei Tage hintereinander zweimal täglich Apis mellifica C5 eingenommen bietet wirksamen Schutz vor Bienenstichen. Das homöopathische Mittel Ledum palustre gilt in der Potenz C7 als besonders wirkungsvoll gegen Mückenstiche.