Moschus, genau genommen Moschus moschiferus (Mosch.), ein homöopathisches Arzneimittel der Klassischen Homöopathie, dessen Ausgangssubstanz im Reich der Tiere zu suchen ist. Die in Zentralasien heimischen Moschustiere oder Moschushirsche (Moschidae) sind eine in vielerlei Hinsicht mit den Hirschen nah verwandte Familie der Paarhufer. Anders als der Hirsch trägt dieses relativ kleine Gebirgstier aber kein Geweih. Charakteristisches Merkmal des Moschushirsches ist daneben die beim männlichen Tier zwischen den Genitalien und dem Nabel sitzende Moschusdrüse. In der Homöopathie wird die von dieser Drüse ausgeschiedene Substanz schonend getrocknet und stellt so den Grundstoff für das Heilmittel Moschus dar. Moschus-Patienten gelten als überaus emotional, fast hysterisch, ihre Stimmung ändert sich unaufhörlich.
Moschus wird vor allem gegen tonische Krämpfe eingesetzt, bei denen der Betroffene stark erregt ist und seine Nerven und Muskeln kaum unter Kontrolle halten kann. Völlig grundlos kann der Moschus-Mensch plötzlich lauthals zu lachen oder zu weinen beginnen, er reagiert schnell hysterisch, bekommt oft cholerische Anfälle und erscheint unlogisch in seinen Handlungen und Aussagen. Der Moschus-Mensch ist hypochondrisch veranlagt. Immer wieder klagt er über Schmerzen, ohne sagen zu können, wo genau es ihm weh tut. Auffällig ist auch, daß er schnell das Bewußtsein verliert. Wer Moschus benötigt, leidet unter heftigem Husten, bei dem die Brust wie zusammengedrückt ist, so daß man unter Atemnot leidet und schließlich ohnmächtig wird. Angst, Streß, Ermüdung und Nervosität sind im übrigen mit der Krampfdisposition einhergehende Symptome und somit zentrale Themen in der Behandlung mit Moschus.
Moschus wird gern bei Lypothymia verordnet, durch Streß, Müdigkeit, langes Nichtbewegen oder Blutarmut ausgelöste Ohnmachtsanfälle. Dabei hat der Betroffene den Eindruck, der Boden gleite unter seinen Füßen weg, so schwindlig ist ihm. Er fühlt sich plötzlich völlig kraftlos, so daß er fast ohnmächtig wird. Er wird bleich im Gesicht, alles verschwimmt vor seinen Augen, der Bauch zieht sich krampfartig schmerzend zusammen. In einigen Fällen leiden diese Personen unter Bluthochdruck. Moschus wird daneben gern Verletzungsopfern (z.B. eines Verkehrsunfalls oder Arbeitsunfalls) verschrieben, wenn ihre posttraumatischen Beschwerden psychisch werden.
Durch Angst und Beklemmung verursachte nervöse Erregung mit Krampfbereitschaft kann mit Moschus C9 gedämpft werden. Es wird empfohlen, direkt zu Beginn des Anfalls drei Globuli zu nehmen und die Einnahme alle 15 bis 30 Minuten zu wiederholen, bis man sich wieder ruhiger fühlt. Nervosität und Unruhe behandelt man abwechselnd mit drei Globuli Moschus C7 und Ignatia amara C7 (je drei tägliche Dosen). Sobald sich eine akute Krise ankündigt, sollte man die Mittel im Abstand von 15 Minuten nehmen. Patienten, die über Schmerzen im Ober- oder Unterbauch sowie über Kopfschmerzen klagen, nehmen zwei Monate lang dreimal täglich 5 Globs. Moschus C9.
Ohnmachtsanfällen und mit ihnen assoziierten Symptomen kann man mit drei- bis viermal täglich 5 Globuli Moschus C7 entgegenwirken. Bei schweren Verletzungen, die für den Betroffenen psychische Konsequenzen mit sich bringen, hilft Moschus C15 (dreimal täglich 3 Globuli). Bei bestehender Neigung zu immer wiederkehrenden Ohnmachtsanfällen sollte man Moschus C9 und Nux moschata C9 zur Hand haben und bei aufkommendem Unbehagen je 5 Globuli nehmen.
- Asa foetida
- Cuprum metallicum
- Hyoscyamus niger
- Ignatia amara
- Magnesium phosphoricum
- Mephitis putorius
- Natrium muriaticum
- Nux moschata
- Platinum metallicum
- Tuberculinum
- Valeriana officinalis
- Veratrum album
- Ohnmacht, Lipothymia
- Spasmophilie
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Gut zu wissen: Moschus ist nicht nur bei Verhaltensauffälligkeiten und schweren Traumata hilfreich, es wird auch von Frauen geschätzt, die infolge hormoneller Umstellungen durch die Wechseljahre starke Nervosität zeigen.