Das pflanzliche Homöopathikum Digitalis purpurea wird aus dem roten Fingerhut zubereitet. Bei diesem handelt sich um eine krautige Pflanzenart in der botanischen Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Die Bezeichnung Digitalis verweist dabei auf die charakteristische Blütenform, die ihr noch die anderen Namen Fingerkraut, Fuchskraut, Waldglöckchen oder Waldschelle verliehen hat. Der rote Fingerhut ist in ganz Europa heimisch, in Deutschland trifft man ihn vor allem im Thüringer Wald und im Harzgebiet an, in Frankreich findet man ihn insbesondere in der Bretagne, in den Pyrenäen und in den Vogesen. Es handelt sich um eine Pflanze, die überaus apart und dekorativ aussieht, aber auch erwiesene therapeutische Eigenschaften besitzt.
Digitalis purpurea (homöopathisches Kürzel: Dig.) ist ein homöopathisches Heilmittel, dessen Grundsubstanz aus dem pflanzlichen Wirkstoff des roten Fingerhuts Digitalis purpurea gewonnen wird. Digitalis mit ihren hohen glockenförmigen Blütenständen ist eine überaus majestätische und dekorative, aber auch extrem giftige Pflanze: Der Rote Fingerhut wurde im Jahr 2007 zur Giftpflanze des Jahres gewählt. Der Rote Fingerhut enthält in allen Pflanzenteilen stark wirksame, giftige Inhaltsstoffe: Es finden sich unterschiedliche Gifte in der Pflanze, darunter hämolytisch wirkende Sapogenine, Digitalin, Digitoxin und Gitoxin, fast immer herzwirksame Glykoside. Dieses Wissen hat sich die homöopathische Heilkunde zunutze gemacht. Die Blätter der zweijährigen Pflanze dienen ihr als Grundlage für die Zubereitung der Urtinktur des Homöopathikums Digitalis purpurea. Verwendung finden allerdings nur frisch gepflückte Blätter der Pflanze im ersten Jahr ihres Daseins. Dann nämlich zeigen sie am meisten Wirkung. Digitalis purpurea wird hauptsächlich in Form von Globuli eingenommen, die man unter der Zunge schmelzen läßt. Damit das Mittel möglichst optimale wirken kann, wird es außerhalb der Mahlzeiten genommen. Tee, Kaffee oder Pfefferminze wirken sich abträglich auf den Heilprozeß aus und verringern die Wirkung des Heilmittels. Auf ihren Genuß sollte daher während der Behandlung verzichtet werden.
Digitalis purpurea wird verschrieben, um leichtere Herzrhythmusstörungen zu behandeln. Das Mittel hilft bei Tachykardie (Herzrasen) und beschleunigtem Puls ebenso wie bei einer zu geringen Herzfrequenz, der Bradykardie. Mit Bradykardie bezeichnet die Medizin einen extrem schwachen, langsamen Herzschlag unter 60 Schlägen pro Minute beim erwachsenen Menschen. Die Herzbeschwerden verschlimmern sich zumeist bei Ausübung einer körperlich anstrengenden Tätigkeit.
Digitalis purpurea wirkt herzstärkend und nimmt dem ruhenden Patienten den Eindruck, sein Herz würde aussetzen. Dieses Symptom ist in der Regel von großer körperlicher Schwäche und einem ausgeprägten Angstgefühl zu sterben begleitet. Die Einnahme von Digitalis wird auch bei organischen Kardiopathien empfohlen, die häufig mit Ödembildung einhergehen. Das Mittel ist auch bei Nierenentzündungen wirksam, bei denen sich Herzsymptome und Extrasystolen als Begleiterscheinungen einstellen.
Bei leichteren Herzrhythmusstörungen wird Digitalis purpurea C7 oder C9 verschrieben (täglich ca. 5 Globuli). Die Behandlung muß fortgesetzt werden, bis sich der Gesundheitszustand des Patienten bessert. Besteht Unsicherheit hinsichtlich der Symptome und ihrer Behandlung, sollte sich der Betroffene in ärztliche Behandlung begeben. Bei Extrasystolen wird die Dosierung vom behandelnden Arzt aufgestellt. Digitalis purpurea wird in schwacher Dilution genommen, um akute Herzschwächen zu behandeln, in hoher Dilution dagegen für die Behandlung von chronischen Leiden. Das homöopathische Heilmittel Digitalis purpurea ist frei von Gegenanzeigen, es kann ohne weiteres auch in der Schwangerschaft und Stillzeit genommen werden.
Indikationen
Gut zu wissen: In der Homöopathie ist Digitalis purpurea in der Kardiologie angezeigt, um geringfügigere Herzbeschwerden zu behandeln. Dank seiner Aktivsubstanzen wirkt Digitalis purpurea unterschiedlich. Es kann die Herzleistung verbessern und die Pulsfrequenz steigern, wirkt somit wie ein positives Isotop. Umgekehrt kann es wie ein negatives Chronotop den beschleunigten Herzrhythmus auf das nötige Maß absenken.