Als Parästhesien werden subjektive körperliche Empfindungen ohne erkennbare physikalische Reize bezeichnet, die aber zu Mißempfindungen und Fehlwahrnehmungen an verschiedenen Stellen des Körpers führen können. Parästhesien gehören zu den somatoformen Störungen. Die diffusen und vielfältigen Symptome und Erscheinungen können für den Betroffenen zu einer echten Belastung im Alltag werden. In Einzelfällen sind sie mit derart schweren Schmerzen und Wahrnehmungsstörungen verbunden, daß sie den Patienten daran hindern, ein normales Leben zu haben.
Parästhesien können durch die verschiedensten Mechanismen ausgelöst werden. Mit ihren sensorischen Auffälligkeiten gehören sie zu der Gruppe von Krankheiten, die als neurologische bzw. psychosomatische Störungen betrachtet werden. Es handelt sich um Sensibilitätsstörungen, bei denen es keiner äußeren Reize bedarf, um Schmerzen zu empfinden. Es handelt sich um eine subjektive Befindensstörung, die oft leichter Hypochondrie gleichgestellt wird, ohne aber den hypochondrischen Wahn zu zeigen. Patienten mit somatoformen Störungen wie den Parästhesien empfinden permanent körperliches Unbehagen, sie leben ein ständiges Unwohlsein, haben stets und ständig den Eindruck, ihr Körper entspreche nicht der Realität. Die Betroffenen nehmen nicht nur seltsame Körperempfindungen wahr, sondern leben häufig auch ständige Ängste. Angst- und Zwangsstörungen bestimmen ihren Alltag, häufig treffen sie besondere hygienische Vorkehrungen.
Die Symptome der Parästhesie betreffen in erster Linie die Körperwahrnehmungen: Der Betroffene hat den Eindruck, sein Körper verwandele sich, nehme an Volumen zu oder ab. Manche Patienten nehmen wahre elektrische Schläge wahr, die ihren Körper durchfahren, andere klagen über Krämpfe oder Zittern. Das klinische Bild erfaßt meistens auch Kopfschmerzen. Sensibilitätsstörungen der Haut und Hyperästhesie, Juckreiz und Pruritus gehören zu den Symptomen von Parästhesien. In manchen Fällen meinen die Betroffenen, einen Fremdkörper in sich zu haben.
Als ein wichtiges Arzneimittel in der Behandlung von Parästhesien gilt Sabadilla officinalis (auch: Schoenocaulon officinale), das Mexikanische Läusekraut Cebadilla. Dieses häufig eingesetzte Homöopathikum wird aus den getrockneten Samen der Pflanze zubereitet. Die aus den Samen gewonnenen Essenzen helfen bei verschiedenen Beschwerden, darunter Reizungen der Nerven und Hysterie. Für die Behandlung von somatoformen Störungen und Parästhesien wird Sabadilla C15 verordnet. Die Behandlung dauert mindestens drei Monate, in dieser Zeit nimmt der Betroffene zweimal täglich (morgens und abends) je fünf Globuli. Die Arznei wird unter die Zunge gelegt, wo man sie langsam zergehen läßt.
Sabadilla gibt es unter anderem als Tabletten und Kapseln, die grundsätzlich außerhalb der Mahlzeiten genommen werden. Damit Sabadilla möglichst optimal hilft, sollten (wie immer bei einer homöopathischen Behandlung) für die Dauer der Einnahme solche Genußmittel, Speisen und Getränke gemieden werden, die die therapeutische Wirkung negativ beeinflussen. Dazu gehören Tabak und Kaffee sowie unter anderem pfefferminzhaltige Erzeugnisse.
Ein Arztbesuch wird notwendig, wenn die homöopathische Behandlung zu keiner Besserung des Gesundheitszustandes des Patienten führt. Beeinträchtigt die Pathologie den Patienten derart, daß ihm ein normales soziales Leben unmöglich wird, sollte er ebenfalls einen Arzt aufsuchen.
- Sabadilla
- Thuja occidentalis
Gut zu wissen: Homöopathie ermöglicht, die Parästhesie mit ihren unangenehmen Körperempfindungen tiefgreifend zu behandeln. Homöopathische Heilmittel helfen dem Patienten, sich in seinem Körper wohler zu fühlen, ohne dass sein Organismus durch schwere Medikamente angegriffen wird.