Hura crepitans ist ein kleines, deswegen aber nicht weniger wirksames Mittel. Das auch Hura brasiliensis genannte Homöopathikum geht zurück auf den Sandbüchsenbaum, Sandbaum oder Possumwood, ein Exot in der botanischen Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). In der Homöopathie trägt Hura crepitans das Kürzel hura-c. Der Sandbüchsenbaum stammt ursprünglich aus dem tropischen Südamerika, also Amazonien, wo die Samen der Fruchtkapseln lange Zeit für ihre purgierenden und diuretischen Eigenschaften Gebrauch fanden. Der Milchsaft war bei den Eingeborenen aufgrund seiner starken Toxizitiät unter anderem als Pfeilgift beliebt. Um die Urtinktur für das Homöopathikum Hura crepitans zu erhalten, wird aus dem Baum gewonnene Milchsaft (Latex) einem komplizierten Behandlungsprozeß unterzogen, in dessen Verlauf die Substanz wiederholt dynamisiert und potenziert wird. Der Saft des Sandbüchsenbaums ist in allen Teilen stark ätzend. Er darf nur im verarbeiteten Zustand zur Anwendung gelangen, um keine gesundheitlichen Schäden zu bewirken.
In der Proktologie ist Hura brasiliensis bei Entzündungen und Reizungen des Rektums und Enddarms angezeigt. Üblicherweise ist die Entzündung eine Folge häufiger Verstopfung (Obstipation), sie kann aber auch aus Durchfall und abwechselnder Verstopfung herrühren. In beiden Fällen kommt es zu einer heftigen Entzündung mit Reizung der Afterregion. In den meisten Fällen sind die Symptome, die zu einer Behandlung mit Hura veranlassen, schmerzlos, verursachen aber eine gewisse Schwäche und ein Gefühl von Kompression und Enge im Anus. Darmparasitosen können ebenfalls zu Enddarmerkrankungen führen und lassen sich mit Hura crepitans gut behandeln.
In der Dermatologie wird eine Behandlung mit Hura crepitans empfohlen, wenn sich blasige und prallvoll gespannte Pusteln auf der Haut zeigen. Bereits leichter Druck auf die Bläschen genügt, damit diese aufbrechen und ihren Inhalt freisetzen. Die Läsionen sind besonders an Knochenvorsprüngen wie Augenbrauen und Wangenknochen angesiedelt. Zu dem Arzneimittelbild von Hura crepitans gehören ebenfalls irritierende Hautausschläge, die den Patienten unter heftigem Juckreiz leiden lassen. Diese Symptome führen unter anderem zu Schlafstörungen und unruhigem Schlaf.
Bei proktologischen Leiden und Beschwerden im Bereich des Enddarms wird empfohlen, Hura crepitans C4 im ersten Stadium der Erkrankung zu nehmen. Die Einnahme erfolgt, bis sich der Zustand des Patienten gebessert hat. Bei einer Anitis mit brennendem Gefühl empfiehlt es sich, 5 Globuli Hura C5 (viermal pro Tag, während 10 Tagen) zu nehmen.
Um Hautjucken zu behandeln, muß mit Hura crepitans C4 gearbeitet werden. Falls die Pusteln zahlreich sind und an verschiedenen Teilen des Körpers auftreten, wird die Potenz C9 gewählt. Das Heilmittel wird in der Regel im Rahmen einer Grundbehandlung verordnet. Dabei obliegt es dem Homöopathen oder Heilpraktiker, über die Dosierung und Behandlungsdauer zu entscheiden.
- Anitis, Afterentzündung
- Ekzem, Ausschlag
Gut zu wissen: Die Verwendung von Hura crepitans beschränkt sich nicht allein auf die Gebiete der Proktologie und Dermatologie. Dieses homöopathische Mittel kann bei noch weiteren Krankheitsbildern eingesetzt werden. So wird Hura unter anderem im Zusammenhang mit Dyspnoe verordnet, wenn der Patient unter akuten Schmerzen im Bereich des Brustraums und Zwerchfells leidet.