Lycopodium clavatum ist ein homöopathisches Heilmittel, das aus den Sporen des Bärlappkrauts (Lycopodium) gewonnen wird, eine im Volksmund auch Hexenkraut, Drudenkraut oder Teufelsklaue genannte Heilpflanze. Bärlappkräuter finden in der Phytotherapie und Homöotherapie bei Menschen Verwendung, die an Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder der Harnwege leiden. Sie ist aber weitaus vielseitiger und läßt sich auch hervorragend bei Symptomen in der Dermatologie, im HNO-Bereich, bei Verhaltensauffälligkeiten und Stoffwechselstörungen verordnen. Lycopodium clavatum gibt es in Form von Kügelchen, Tabletten und Tropfen.
Lycopodium clavatum (L. officinale, Kürzel: Lyc) eignet sich für die Behandlung von Verdauungsstörungen, bei denen der Betroffene über Sodbrennen (Pyrosis), Blähungen und Gallenwegsdyskinesie (biliäre Dyskinesie) klagt. Der Lycopodium-Menschen verträgt weder enganliegende Gürtel noch hüftenge Kleidung, er leidet an Gallensteinen, Kopfschmerzen und Migräne, die auf Verdauungsstörungen zurückzuführen sind. Das Mittel Lycopodium wird bei Zwölffingerdarmgeschwüren, Anorexie beim Kind sowie bei durch eine Azetonreaktion herbeigeführtem Erbrechen verordnet. Lipidstörungen, die sich in einem Anstieg der Triglyzerid- und Cholesterinwerte manifestieren, können mit Lycopodium ohne weiteres behandelt werden. Abgesehen von den genannten Symptomen klagen die Betroffenen über zu schnell verschwindendes Hungergefühl. Sie gehen hungrig zu Tisch – kaum, daß sie aber wenige Happen zu sich genommen haben, ist der Appetit vorüber.
Wechseln beim Kind wie beim Erwachsenen Gereiztheit und Depression ständig, ist eine Therapie mit Lycopodium clavatum erforderlich und sogar unumgänglich. Der Betroffene läßt keinen Widerspruch zu, ist intolerant gegen alles und jeden, ständig schlechter Laune und zeigt sich extrem autoritär. In der depressiven Phase dann zeigt er sich ängstlich und emotional. Er hat nur wenig Vertrauen in seine eigene Person, manchmal schlägt ihm sein Erinnerungsvermögen ein Schnippchen und fällt einfach aus. Er ist oft melancholisch und bricht leicht in Tränen aus. All diese Störungen zeigen sich in einem Menschen, der überaus begriffsschnell und aufnahmefähig ist, der von herausragender Intelligenz ist, parallel dazu aber körperlich unscheinlich wirkt und von schwächlichem Körperbau ist.
Lycopodium clavatum ist ein ideales Heilmittel bei Beschwerden der Harnwege und Geschlechtsorgane. Hauptsächlich wird es bei Blasensteinen bzw. Uratsteinen verordnet. Neigt der Patient zu Urämien, ist eine unverzügliche Behandlung auf Basis von Lycopodium clavatum durchzuführen. Weitere Symptome in diesem Zusammenhang sind unter Umständen Niereninsuffizienz und ein Syndrom der Hyperazotämie und Azoturie. Prostatismus und Erektionsstörungen bei vollständig erhaltenem Sexverlangen können ebenfalls sehr gut mit Lycopodium clavatum behandelt werden.
Lycopodium clavatum ist ein besonders effektvolles Heilmittel für verschiedene Erkrankungen der HNO-Sphäre. Es eignet sich in erster Linie für die Behandlung von Heuschnupfen und Frühsommerkatarrh sowie Laryngitis. Viel Wirkung zeigt Lycopodium clavatum auch in der Behandlung von harmlosen, aber auch schwereren Ohrenentzündungen.
In der Behandlung von Stoffwechselstörungen hat sich Lycopodium clavatum bewährt. Ist die Haut des Patienten gelblich verfärbt, dann muß ihm Lycopodium clavatum verschrieben werden. Meistens zeigen solche Patienten erhöhte Cholesterinspiegel. Häufig sind daneben auch die Blutzuckerwerte erhöht und es kann eine Azotämie vorliegen. In der Regel ist der Betroffene überaus intelligent, aber von schwacher körperlicher Konstitution.
Lycopodium clavatum findet in der Dermatologie ein breites Anwendungsspektrum. Vor allem bei chronischer Nesselsucht ist es angezeigt. Ekzeme, die sich beim geringsten Kontakt infizieren, erfordern eine Behandlung mit Lycopodium clavatum. Dabei ist es egal, ob es sich um ein Kleinkind, Kind oder Erwachsenen handelt. Neben diesen Symptomen kann der Betroffene auch prästernale ekzematöse Dermatosen und seborrhoische Dermatosen zeigen. An den Fersen zeigen sich Läsionen, Risse und eine Hyperkeratosie. Ist die Haut trocken und faltig, schwitzt der Betroffene stark, ist sein Schweiß ölig und übelriechend, dann ist eine Behandlung mit Lycopodium clavatum erforderlich. Das Mittel wird auch bei Alopezie verschrieben, wenn sich ab einem Alter von etwa 40 Jahren eine Glatze bildet und der Haarausfall besonders stark von der Kopfmitte ausgeht. Braune Flecken auf dem Bauch und der Regio temporalis erfordern ebenfalls eine Behandlung mit Lycopodium clavatum.
Leidet der Patient unter Verdauungsstörungen, klagt er vor allem über Blähungen im unteren Bauchraum, nimmt er 3 Globuli Lycopodium clavatum C9, bis die Beschwerden verschwunden sind. Beim Säugling genügt eine Einzelgabe, um Verdauungsstörungen zu beheben. Bei Verstopfung werden dagegen 10 Globuli Lycopodium clavatum C5 verabreicht. Ein Kind, das unter krampfhafte Kontraktionen im Anusbereich leidet und Stuhl nur unter starken Schmerzen absetzen kann, wird mit Lycopodium clavatum C5 behandelt. In allen anderen Fällen ist es angebracht, einen Spezialisten auf dem Gebiet der Homöopathie aufzusuchen.
Bei Verhaltensauffälligkeiten des Kindes besteht die Therapie in einer einmaligen Gabe von Lycopodium clavatum C5. Es werden vor dem Zubettgehen 3 Kügelchen gegeben. Erwacht der Patient während der Nacht, erhält er die gleiche Dosis noch einmal. Schläft das Kind mit halb geöffneten Augen, wird mit der Potenz C9 therapiert.
Für die effiziente Behandlung urologischer Erkrankungen erhält der Patient Lycopodium clavatum C9.
Zur Behandlung von Ohrentzündungen, Laryngitis und Heuschnupfen braucht man Lycopodium C9. In hartnäckigeren Fällen kann die Potenz auch C15 betragen.
Zur Behandlung von Stoffwechselstörungen sollte man Lycopodium clavatum C7 bis C15 zur Hand haben. Bei besonders hartnäckiger Erkrankung kann man aber auch ohne weiteres C30 nehmen.
Zur Behandlung von Dermatosen nimmt man dreimal pro Tag 3 Kügelchen Lycopodium clavatum C5. Bei besonders schwerer Erkrankung kann man das Mittel mit China officinalis kombinieren.
- Azetonämie, Azetonurie, Azetonreaktion
- Angina (tonsillaris), Mandelentzündung
- Nierenkolik
- Drei-Monats-Kolik, Säuglingskolik
- Kolopathie
- Obstipation, Verstopfung, Darmträgheit
- Kopfschmerzen
- Dyspepsie, Reizmagen
- Depression
- Ekzem, Ausschlag
- Gastritis, Magenschleimhautentzündung
- Gicht
- Reisekrankheit, Seekrankheit
- Migräne
- Rhinitis, Schnupfen
- Rhinopharyngitis, Entzündung des Nasen-Rachen-Raums
- Ticstörung, Tourette-Syndrom
- Magengeschwür
- Nesselsucht, Nesselfieber
Gut zu wissen: Lycopodium clavatum ist ein effizientes Homöopathikum, sofern es korrekt zur Anwendung gelangt. Es hilft unter anderem auch bei Ermüdungszuständen, die auf Überarbeitung zurückzuführen sind, bei Verdauungsbeschwerden und Lebensmittelvergiftungen durch Austern.
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